1. E mit dramatischem Liga-Finale: 3:4 bei Komet Blankenese
Die Liga-Saison unserer 1. E Deerns endete, wie sie begonnen hatte: mit einer knappen Niederlage in einem hochdramatischen Spiel. Auswärts bei den „Komädchen“ von Komet Blankenese unterlag das Team von Trainer Fritz Schönrot knapp mit 3:4. Dennoch sicherte sich der 2006er Nachwuchs von Altona einen guten dritten Platz in der Abschlusstabelle.
Die Bedingungen waren ungewohnt: feuchter Naturrasen. Auf heißem Kunstrasen hatten sie diese Saison schon gespielt (St. Pauli), auf rotem Grant (Sportpark Trenknerweg), in knöcheltiefem Schlamm (Stadion am Trenknerweg) und furztrockenem Kiesel-Asche-Mix mit vereinzelten Unkrautbüscheln (Trenknerarena). In Blankenese war am Morgen des Sonnabends feiner Nieselregen vom Polarmeer herübergeweht, entsprechend unberechenbar präsentierte sich der grüne Untergrund. Doch die Mannschaft von Coach Schönrot – Ruza, Lily, Olga, Emilia, Juli, Maj, Anna, Louise, Ella und erstmals Lina – ließ sich davon zunächst nicht irritieren: Man legte mit Anpfiff um 10.30 Uhr im Stadion an der Simrockstraße flott los, ging in die Zweikämpfe, dribbelte der Konkurrenz Knoten in die Stutzen und ließ den in Braun-Weiß gekleideten Mädchen der 2. E von Komet Blankenese keinen Raum zur Entfaltung.
Das war zunächst genau die richtige Taktik, denn in Hamburgs Westen spielen die Jugendmannschaften bei Komet ein unkonventionelles System: Pässe sind verboten, jedes Mädchen soll sich einzig auf das eigene Dribbling konzentrieren. Und: Statt der üblichen Pferdeschwänze trägt man in Blankenese Stirnhaarbänder. Das sieht dann zwar so aus, als ob sieben Ein-Mädchen-Teams im Björn-Borg-Retrolook gleichzeitig auf dem Feld sind. Doch nicht ohne Erfolg: Bereits in der 4. Minute zahlte sich das Individualtraining aus. Ein besonders wendiges Ein-Mädchen-Komet-Team – die Nummer 6 – schlug quer übers Feld Haken wie ein Hase, dem sieben Füchse auf den Fersen sind und knallte einen strammen Schuss ins Altonaer Netz: 1:0. Tormädchen Maj, kurzfristig vor Spielstart zwischen die Pfosten beordert, hatte keine Chance. Ebenso wenig drei Minuten später: Da war es wieder die Nr. 6 der Komädchen, die in einer erstaunlich identischen Wiederholung ihres ersten Treffers das ebenso unhaltbare wie schön anzusehende 2:0 markierte.
Doch auch das Altonaer Spielsystem – sieben Freundinnen sollt ihr sein – zahlte sich aus. Jedes Mädchen kämpfte für alle Mitspielerinnen, wer bedrängt wurde, spielte den klugen Pass zur Nachbarin, vom frühen und klaren Rückstand ließ man sich nicht entmutigen. Ruza, Ella und Lina sortierten die Abwehr neu, Olga, Juli und Anna stabilisierten das Mittelfeld, Lily, Louise und Emilia legten im Angriff los, als hätte ihnen jemand Ahoi-Brausepulver ins Trikot gestreuselt. Und Maj warf sich in jeden Blankeneser Schuss als gelte es, ein Nest frisch geschlüpfter Hasenbabys im Tor zu verteidigen. Dieser Teamspirit, der Markenkern der Fritz’schen AFC-Philosophie, zeigte schnell Folgen: Doppelschlag durch Altonas Torgarantie Emilia, Anschlusstreffer zum 2:1 in der 10. Minute, dann der Ausgleich zum 2:2 nur zwei Minuten später. Beide Tore aus dem Strafgetümmel heraus, Pressing nach der alten Fritz-Schule: Wer vorne in Ballbesitz ist, kann sich hinten kein Tor fangen.
Dann sogar die Chance zur Führung: Lina, eine vielversprechende Neuverpflichtung dank des Schönrot-Nachwuchs-Magnetismus’, drängte im ersten Punktspieleinsatz ihres Lebens in den Blankeneser Strafraum und zog aus fünf Metern ab – doch das Tormädchen der Braun-Weißen war auf dem Posten und klatschte den strammen Schuss ab zur Ecke. Dann Lily im Strafraum, Altonas E-Laufwunder: Schuss, aber gehalten. Halbzeit, 2:2.
Auf der Bank von Blankenese sprießten nun offenbar Zweifel, man setzte jetzt auf ein hauseigenes Dribbel-Wunderkind mit dem typischen Stirnband und der Nr. 10 auf dem Rücken, das eigentlich noch in der F-Staffel zuhause ist. Doch zunächst konnte Altona – nun auch mit Maj im Mittelfeld und statt ihrer Lina im Tor – dagegenhalten. Aus Blankeneser Betreuerkreisen schallte nun unaufhörlich die Anfeuerung über die Rasenanlage: „Wo sind die Wirbelwinde?“ und „Wirbelwinde, wachsam sein!“ Die Wirbelwinde des Hamburger Westens wirbelten, doch im Strafraum von Altona hielt man die Schotten dicht und reduzierte den Sturm auf eine feine Brise – selbst als Wirbelwind Nummer 6 allein auf Lina zulief, sprang nur eine Ecke heraus. Bis zur 18. Minute hielt die Abwehr, dann netzte Blankenese nach einem Konter doch zum 3:2 ein. Und zwei Minuten später markierte die F-Verstärkung mit der Nr. 10 tatsächlich ihr Tor, 4:2.
Doch Altonas E-Mädchen ließen nicht locker, Lily spielte Doppelpass mit Louise, die wieder mit ihrem Markenzeichen, dem blauen Kopftuch, aufgelaufen war. Und nahm einen abgewehrten Ball volley: 4:3 durch Lily. Fünf Minuten waren da noch zu spielen, das Schönrot-Team versuchte alles, doch im Klein-Klein-Hin-und-Her sollte kein weiterer Treffer fallen. Endstand 4:3 für Komet. Altonas 1. E belegt in der sechs Mannschaften zählenden Staffel am Ende einen soliden dritten Platz (7 Punkte bei einer hervorragenden Tordifferenz von 18:7) hinter Blankenese (12 Punkte, 13:9 Tore) und HEBC (15 Punkte aus fünf gewonnenen Spielen, 30:1 Tore). In der kurzen Saison seit den Sommerferien gab es zwei Siege (9:0 gegen Eimsbüttel, 4:0 auswärts bei St. Pauli), ein Unentschieden (2:2 gegen Sternschanze) und zwei Niederlagen (ein beachtlich-knappes 0:1 gegen den Staffelüberflieger HEBC und das unglückliche 3:4 gegen Blankenese). Doch die Saison ist für die 1. E ja noch nicht vorbei: Am Dienstag geht es in der zweiten Runde des E-Juniorinnen-Pokals auswärts gegen Halstenbek-Rellingen. Dribbel on, Deerns…