Saisonstart 1. E Deerns: Tapfer gekämpft, unglücklich verloren
Sie haben gekämpft, sie haben verteidigt, sie haben den Grandplatz am Trenknerweg so umgepflügt, dass man hinterher Naturrasen hätte aussähen können. Allein, es hat nicht gereicht. Am Ende verloren unsere 1. E Mädchen am Mittwoch unglücklich mit 0:1 gegen die 1. E-Mannschaft des HEBC. Ein Konter kurz vor Schluss reichte dem defensiv starken Team aus Eimsbüttel,
um unseren Deerns den heißersehnten Start in die neue Saison zu trüben.
Es war ein Abendspiel unter Naturflutlicht: Die Sonne linste noch über die Baumwipfel an der Trenkner-Arena, als die pünktlich drei Sekunden vor Spielbeginn angereiste Schiedsrichterin die Mannschaften um 18 Uhr aufs Feld führte. Altonas Übungsleiter Fritz Schönrot konnte auf bewährte Kräfte aus der vergangenen Saison zählen: Ella, Fiona, Louise, Irma, Julina, Maj, Juli, Lucie, Luna und Lily standen im Zehner-Aufgebot, sieben durften gleichzeitig aufs Feld. Und von Beginn an machten unsere 1. E Deerns mächtig Druck. Louise und Lily leiteten einen um den anderen Angriff in Richtung Südkurve ein, doch es fehlte das nötige Quäntchen Fortune vorm Tor. Auf der anderen Seite war das Altonaer Tormädchen Lucie zunächst weitgehend unbeschäftigt, obwohl die gegnerische Nummer 4, ein blonder Wirbelwind, mehrfach durchs Mittelfeld tanzte. Doch die Abwehr um Ella war immer einen Schritt schneller. Erst in den 10. Minute war Lucie das erste Mal ernsthaft gefragt, stürzte sich mutig und clever wie Bibi Blocksberg ins Getümmel und fing eine scharfe Flanke aus Eimsbütteler Reihen ab. Danach verlegten sich beide Mannschaften – Altona 93 wie auch der Hamburg-Eimsbütteler Ballspiel-Club von 1911 sind ja Hamburger Traditionsvereine – aufs traditionelle Kreisklassen-Kick- and-Rush: Hohe Bälle nach vorne, doch auf beiden Seiten haperte es beim Abschluss. Dann kurz vor der Halbzeitpause eine Situation, die die Gemüter in Altonas Betreuer-und Elternkreisen milde erwärmte: Maj hatte sich in der eigenen Hälfte den Ball gesichert, bereits drei lila gekleidete HEBC-Mädchen umdribbelt – bis sie dann auf dem freien Weg zum Tor per Tritt ans Knie gelegt wurde. Doch der nötige Freistoß-Pfiff blieb zum Unverständnis des 93er Anhangs aus. Ein kapitaler blauer Fleck als Zeugnis des ungerechten Ungemachs an Majs Knie nicht.
Die zweiten Hälfte ähnelte der ersten: Altona griff an, die Mädchen aus Eimsbüttel verteidigten gekonnt und ließen wenig Chancen zu. Auch als Louise sich bis zum linken Pfosten des gegnerischen Tors durchgearbeitet hatte, blieb ihr das Glück eines erfolgreichen Abschlusses verwehrt. Auch im Strafraumgestocher wollte der Ball nicht ins Netz. Dann kam es, wie es leider bisweilen kommen muss: Mit ihrer einzigen echten Torgelegenheit in der zweiten Hälfte entschieden die HEBC-Deerns das Spiel: Fünf Minuten vor Abpfiff der zwei Mal 25 Minuten währenden Partie sorgte nach einer missglückten Ecke für Altona ein blitzsauberer Konter auf dem staubigen Geläuf für das 1:0. Keine Chance für das Tormädchen der 2. Halbzeit, Fiona. Kurz darauf der Abpfiff. Während sich unsere Deerns von Vätern, Müttern und Fritz trösten ließen, jubelten die Gewinner aus Eimsbüttel mehr als ausgelassen. Ob man vor dem geschlagener Gegner auf und ab laufen und „So seh’n Sieger aus“ skandieren muss… Siegen will gelernt sein. Trainer Schönrot jedenfalls baute seine so erschöpften wie traurigen Mädchen gleich wieder auf: „Wir holen die Punkte dann eben auf St. Pauli“; Am nächsten Mittwoch geht es zum Auswärtsspiel bei den Braun-Weißen.
Text und Fotos von Philip Wesselhöft