Oh, wie ist das schön… Auswärtssieg der 1. E Deerns bei St. Pauli
Ja, ja, wenn der Wetter- und der Fußballgott gemeinsam vom Olymp herabsteigen und die Deerns von Altona 93 an die Hand nehmen, dann kommt ein Abend wie am Mittwoch dabei heraus. Bei herbstlichen Temperaturen um die 30 Grad und einem ägaisblauen Kiezhimmel traten unsere 1. E Deerns bei der Konkurrenz des FC St. Pauli an – und gewannen ihr zweites Saisonspiel sensationell mit 4:0.
Links der Hochbunker auf dem Heiligengeistfeld, rechts das neue Stadion am Millerntor, stadteinwärts der Blick auf den Michel – und dazwischen feinste Kunstrasenplätze wie aus dem Katalog: Schon optisch-geografisch liegen Welten zwischen der Spielstätte der Juniorinnen des FC St. Pauli und der altehrwürdigen Trenknerweg-Arena mit ihren heimeligen Brennnessel-Rabatten und den vertrauten roten Saharastaubwolken. Doch das Team von Trainer Fritz Schönrot ließ sich am Mittwoch vom ungewohnt grünen Geläuf nicht irritieren. Punkt 18 Uhr führte Schiedsrichter Dieter Kunold-Heldt beide E-Mannschaften auf das Feld, ein kurzes Winken in Richtung Stehplätze und Haupttribüne (Bierbank am Spielfeldrand), freundliches Anfeuern des mitgereisten Familienfanblocks, Anpfiff. Zunächst mussten sich beide Mannschaften orientieren, spielten auf Sicherheit: Sowohl St. Pauli als auch die Gäste aus Altona hatten ja ihr erstes Saisonspiel verloren und wollten hier nicht gleich in Rückstand geraten. Doch schnell war klar, Altona drückte zunehmend mehr. Vor allem Louise dribbelte sich durchs Mittelfeld als liefen die letzten Minuten eines Champion-League-Finales. Doch es sollte bis zur 15. Minute des zwei Mal 25 Minuten zählendes Juniorinnen-Spiels dauern, bis der Abend seinen Lauf nahm. Irma war es, die nach einer Viertelstunde das Tormädchen des Kiezclubs erstmals überwand: ein trockener Abstauber in Richtung Michelturm, 1:0 für unsere E-Deerns. Fünf Minuten später gab es die erste Trinkpause – die Sonne stand zwar tief, doch sie hatte noch die Kraft, die sie sich im August aufgespart hatte. Erfrischt nahm sich danach die agile Nr. 17 der Mädchen in Braun-Weiß ein Herz und drosch aus dem Halbfeld aufs Gästetor – doch Altonas Fiona riss die Hände hoch und fischte den Ball aus dem linken Winkel. Grandios. Eine Minute vor der Halbzeitpause dann die Belohnung für Louises agile Spielgestaltung: Erst schickte Julina einen Schuss wie ein Laserstrahl auf Pauli-Tor, traf aber ein Abwehrbein, im Strafraumgetümmel dann zog Louise aus unmöglich spitzen Winkel ab. 2:0, Halbzeit.
Offenbar hatte das Funktionsteam der Gastgeber – Trainerin, Co-Trainerin, Physiotherapeutin – den Pauli-Mädels die nötige Portion Extramotivation mitgegeben. Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit erkämpfte sich die Heimmannschaft zwei Ecken, doch Fiona war stets zur Stelle. Aber auch das Funktionsteam von Altona – Fritz – hatte die richtigen Halbzeitworte gefunden: Acht Minuten nach Wiederanpfiff jubelten wieder die Gäste, und eine dezente Laola schwappte durch den 93er-Fanblock. Hannah hatte einen weiten Einwurf in den Strafraum geworfen, so, wie ihn sonst nur bärtige isländische Nationalspieler hinbekommen. Plötzlich stand Ella frei vorm Tor, kurzer Blick, Vollspann ins linke Eck: 3:0. Und nur drei Minuten später: Erst ein Freistoß nach einem Foul an Louise, dann ein Fernschuss von Juli an den rechten Innenpfosten, Tor, 4:0. Doch man muss St. Pauli loben: Die 1. E-Mannschaft, im Sommer frisch gegründet und im erst im zweiten Punktspiel, steckte nicht auf. In der Schlussminute ging die Nr. 7 der Gastgeber – kurze Beine, langer Pferdeschwanz – allein auf Fiona zu. Doch Altonas Tormädchen verkürzte geschickt den Winkel, bekam dabei aber einen satten Schuss auf die Wange, Tränen, Auswechslung, Juli ins Tor. Dann: Abpfiff, Jubel bei den Gästen, auch bei Fiona, die sich mit glücklichem Lachen ein Eispaket ins Gesicht drücken durfte. Altona liegt jetzt auf Platz 3 in der Tabelle (bei sechs Mannschaften) mit 3 Punkten hinter HEBC (die Eimsbüttel mit 11:0 besiegten) und Komet Blankenese (3:1-Auswärtssieg bei Sternschanze).