Saisonstart 1.E: Drama am 1. April
Tragik, Tränen und Gegentore: Unsere E1-Mädels mussten beim ersten Spiel der Sommersaison in Blankenese nicht nur ein Ergebnis von 0:9 verkraften. Zwei Spielerinnen humpelten zudem verletzt vom Platz. Und das alles am 1. April…
Ein Scherz war es nicht, leider. Aber ein Beleg für die Bauernweisheit, dass der April eben macht, was er will. Und nicht nur in Bezug auf Sonne oder Regen. Die Deerns der 1.E wissen nun, dass es neben dem allseits berühmten Aprilwetter eben auch den weniger bekannten Stiefbruder der unerwünschten jahreszeitlichen Phänomene gibt, den Aprilfußball… An der Seitenlinie stand diesmal Interimstrainer Jay Wiese, im normalen Leben Betreuer der E1. Coach Fritz Schönrot aber hat auch über den Winter keine realistische Lösung entwickeln können, an zwei Orten gleichzeitig zu sein. Er entschied sich daher an diesem Samstag für seine Präsenz in der Arena am Trenknerweg, wo seine neu gegründete 4.E im ersten Spiel ihres frischen Daseins gegen Duwo 08 antrat (und leider 1:7 verlor). In Blankenese bei Komet war Vertretungstrainer Wiese dann bereits vor dem Anpfiff in Sachen Aufstellung gefragt: Emilia, sonst immer für ein schönes Tor gut, meldete sich kurzfristig krank. Ansonsten aber waren alle gemeldeten Mädels angereist – Anna, Ella, Juli, Julina, Lily, Lina, Louise, Luna und Maj steckten voller Elan, unter blauem Frühlingshimmel auf nachtfeuchtem Naturrasen so richtig loszulegen.
Um Punkt 9 Uhr pfiff Schiedsrichter Philip Andre Kautner die Partie auf einem Nebenrasenplatz am Sportzentrum von Komet Blankenese an, dessen Beschaffenheit allerdings entfernt der Hügellandschaft des Alpenvorlandes glich. Doch das stört natürlich kein Deern, das im Steinbruch am Trenknerweg das Fußballspielen erlernt hat. Dennoch kamen die Komädchen aus den Elbvororten vom Start weg besser zurecht auf dem heimischen Hoppelgeläuf. Altonas Tormädchen der ersten Halbzeit, Lina, wurde von der ersten Minute an warmgeschossen. Ein Schuss aufs linke untere Eck, Linas Fuß verhinderte den frühen Rückstand. Fünf Minuten später ein Knall: ein strammer Abschluss landete am linken Pfosten. Ein Weckruf in der frühen Morgenstunde, nun war die Abwehr von Altona sortiert. Ella und Juli grätschten in jeden Blankeneser Angriff, Luna eroberte sich bereits im Mittelfeld manchen Ball, und Louise, Lily und Maj versuchten Zug in den Angriff zu bringen. Doch gegen die dribbelstarken Komädchen war die gegnerische Hälfte des Platzes zunächst eine Galaxie far, far away.
Die Trainerbank von Blankenese wurde trotzdem zunehmend nervös: „Haut rein das Ding!“, „Ordnung!“ und „Ehrgeiz!“ schallte es über den Platz. Doch Lina im Tor war ein ums andere Mal zur Stelle und lenkte manchen Schuss zur Ecke. In der 13. Minute aber nahm das Drama seinen Lauf: Kapitänin Ella trat in ein Loch, knickte um und musste unter Schmerzen vom Platz geleitet werden, das Aus für die junge Abwehrchefin. Julina kam von der Bank, Louise übernahm die Kapitänsbinde. Während sich die Mannschaft neu sortierte, traf Blankenese mit einem abgefälschten Schuss nur eine Minute später zum 0:1. Doch der Rückstand brachte Leben ins Spiel der A93-Deerns. Vom Wiederanstoß weg setzte Louise zu einem ihrer gefährlichen Sololäufe an und wurde erst kurz vor dem Strafraum abgedrängt. Kurz darauf ein weiterer Angriff über links, die Flanke von Lily vors Tor aber fand keine Abnehmerin. Dann wieder eine Minute später, Pass von Louise auf Maj, Schuss neben den Pfosten. Der Komädchen-Trainer lief zu Höchstform auf: „Wo ist meine Wand!?“
Kurz vor der Halbzeit (ein E-Juniorinnen-Spiel dauert zwei Mal 25 Minuten) überschlugen sich dann die Ereignisse: Erst traf Blankenese mit einem Doppelschlag in der 20. und 21. Minute zum 3:0, dann trat mit dem Halbzeitpfiff ein Komädchen-Stollenschuh auf den Fuß von Louise. Den Rest des Spiels musste Altonas Stürmerin mit dick geschwollenem Fuß auf der Bank verbringen – großer Dank an dieser Stelle an den Trainer von Blankenese für die Eispackung!
Anna kam ins Spiel, verstärkte das Mittelfeld und unterband sogleich manch Komet-Angriffswelle. Lina, nun im Sturm, avancierte zur dritten Kapitänin des Altona-Spiels. Doch der dritte Ausfall auf Altonaer Seite machte sich bemerkbar. Innerhalb von fünf Minuten erhöhte Blankenese auf 6:0. Bei allen Treffern war das Tormädchen der zweiten Halbzeit, Maj, machtlos: Bogenlampe unter die Latte, ein Konter von drei Komädchen allein aufs Tor zu, eine Traumflanke mit Volleyabschluss – Altona war geschlagen. Dazu wurde Altonas Stürmerin Lily Mitte der zweiten Halbzeit so rustikal umgerempelt, dass auch sie fortan humpelte. Sie biss aber auf die Zähne, denn auf der Ersatzbank saß ja niemand mehr. Noch drei weitere Tore, und es stand bereits 15 Minuten vor Abpfiff 0:9. Aber: die E1 gab sich nicht auf, Maj im Tor parierte einige Schüsse Manuel-Neuer-mäßig, die Abwehr ging in jeden Zweikampf und schloss so gekonnt die Reihen, dass das Ergebnis nicht zweistellig wurde. Warum die Komet-Trainerbank dennoch unablässig lautstark auf ein weiteres Tor drängte, erschloss sich den mitgereisten Fans von Altona nicht so ganz und sorgte im Auswärts-Familienblock für einiges Kopfschütteln…
Nach dem Spiel stellten sich Trainer und Spielerinnen von Altona den Fragen der internationalen Medienvertreter. Anna: „Wir haben sie fertig gemacht. Sie wollten das 10:0, aber nicht mit uns.“ Maj: „Mein Trikot ist jetzt eine Nummer größer, so sehr haben die Gegnerinnen daran gezogen.“ Und Coach Jay: „Wir haben nun die ideale Ausgangsposition und können das Feld von hinten aufrollen.“ Altona belegt, wegen des rustikalen Torverhältnisses, nach dem ersten Spieltag Platz 8 in der acht Mannschaften zählenden Staffel. Es hätte aber auch noch anders kommen können: Die 1.E von Lohbrügge musste in ihrer Staffel am ersten April-Wochenende ein 0:24 hinnehmen – gegen die 3.E aus Blankenese.
PS: Den Füßen von Louise und Ella geht es besser: Bereits am Sonntag konnten die verletzten Deerns den Praxisworkshop in der Adolf-Jäger-Kampfbahn besuchen und mit rund 2000 weiteren Seminarteilnehmern das 0:0 der Oberliga-Mannschaft von Altona 93 gegen Concordia verfolgen.